MENSCHEN MACHEN EMOTIONEN

MENSCHEN MACHEN EMOTIONEN

Menschen sind obligat soziale Wesen. Soziale Medien bedienen viele dieser Bedürfnisse. Emotionales Lernen beeinflusst Kaufentscheidungen und transportiert Botschaften. Genauso funktioniert Film: Identifikationsfiguren nehmen uns Zuschauer mit zu den Abenteuern einer fremden Person. Doch nur wenn wir glauben können, was wir sehen, funktioniert Film. Unglaubwürdig diverse Besetzungen, komparsenreduzierte Einsiedlermotive und unnatürlich sparsame Erzählungen zerstören die Illusion und damit auch den Film. Die Sparmaßnahmen der Sender zwingen Produktionsunternehmen, an den Nebengeräuschen zu sparen - aber gerade die machen einen Film aus und entscheiden, ob der Film hält, was die Geschichte verspricht.

Wer amerikanische Serien und Movies ansieht, die nicht für die große Leinwand hergestellt wurden, bemerkt schnell das Gewusel von Menschen. Immer wieder neue Menschen bereichern die Schauplätze und unterstützen Stimmungen und die Authentizität der Handlung. Führungskräfte werden durch Workshops gequält, um ihre Führungsqualitäten durch mehr Glaubwürdigkeit zu verbessern. Mitarbeitende glauben nur, wenn die Ebenen Denken-Sagen-Handeln widerspruchsfrei übereinstimmen. Was Filmemacher*innen lange Zeit wussten, wird immer mehr dem Kostendruck geopfert. Ein Urlaubsstrand ohne Urlauber, ein Club ohne Gedränge auf der Tanzfläche, ein Großunternehmen ohne Mitarbeitende, ein Supermarkt ohne Kunden – irritiert.

Wie erhält man sich die für den Film wichtigen Elemente? Über diese Frage streiten Redaktionen mit Auftragsproduzent*innen und Production Executives (HL/PL) mit Regie. Wenn das Weglassen so wichtiger Bestandteile zur Regel wird, sinkt die Qualität der Produkte und damit auch der Erfolg im In- und Ausland, die Faszination für Berufseinsteiger*innen oder auch für diejenigen, die sich neu orientieren möchten. Ist es nicht in unser aller Interesse, unsere Kernmarke „Emotion“ zu erhalten? Statt um Programmminuten muss es doch immer um den guten Film gehen.

Gerade heute gibt es viele nützliche Möglichkeiten, um Geld an entscheidenden Stellen zu sparen, ohne die Qualität schmerzbefreit hinzurichten. In den Produktionen stehen viele digitale Lösungen zur Verfügung, um Abläufe und Prozesse im Sinne einer betriebswirtschaftlichen Optimierung zu straffen. Vom digitalen Arbeitsvertrag über diverse Tools für kollaboratives und damit systemisches Arbeiten.

Auch im Team arbeiten Menschen, die geführt, angeleitet und gehört werden wollen. Viele moderne „Leadership-“ und Kommunikations-Techniken sind den Entscheidungsträgern gar nicht bekannt. Wo sind die Weiterbildungen für agiles Projektmanagement, für faires Führen und für angstfreie Organisation? Andere Branchen sind uns hier meilenweit voraus.

Der größte Hebel für Kosten, aber auch für Qualität und Nachhaltigkeit, ist die Planung. Die meisten Kosten entstehen durch die Drehzeit an sich. Pre-Visualization, die 100 Jahre alte Walt Disney-Methode, das Development-System von Pixar und viele andere Methoden kommen viel zu wenig zum Einsatz. Gerade KI-Tools ermöglichen uns viele zusätzliche Hilfsmittel, um alle Stakeholder auf derselben visuellen Basis mitzunehmen, anstatt jeden mit seinem eigenen, auf dem Drehbuch basierten Film im Kopf vor Produktionsbeginn zurückzulassen.

Vieles wird zu viel gedreht und manches zu wenig. Mit zwei eingesparten Drehtagen lassen sich viele Requisiten, Kostüme und Komparsen bezahlen.

Dein Ensider:Team

(Autor: Markus Vogelbacher)
© IFP Entertainment GmbH  (Image by Dimitris Vetsikas from Pixabay (Bild)

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