Der weltweite Wettbewerb zwischen Streaming-Einöde und Kino-Gruppenerlebnis, zwischen Serien und Einzelstücken war bei der Tradeshow in USA und auch bei der deutschen Kinomesse ständig präsent. So wie Nutzungsformen im Zuge der Digitalisierung disruptive Entwicklungen genommen haben, befürchten Kreative auch ähnliche Tendenzen für ihr eigenes Schaffen. Der Streik der Autorinnen und Autoren der WGA wird insbesondere mit einer mangelnden Erfolgsbeteiligung und die Gefahren durch KI begründet. Seit letzten Mittwoch sind nun auch Regisseurinnen und Regisseure in die Verhandlungen getreten, mit ähnlichen Forderungen. Ein Streik ist auch dort Thema. Bisher sind die Auswirkungen nur von den unmittelbar betroffenen Shows spürbar. Die Vergangenheit lehrt jedoch, dass natürlich auch bei Serien und fiktionale Produktionen ganz allgemein mit entsprechender Zeitverzögerung der Produktionsstopp absehbar ist. Ein Risiko für alle Unternehmen, deren Fokus auf großen internationalen Projekten liegt. Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes sind zahlreiche Formate diesen Themen gewidmet und werden von der internationalen Presse aufmerksam verfolgt.
Die Solution Partner von Ensider laden auch dieses Jahr wieder zu einem Branchenevent, dem traditionellen Production Breakfast, während der Filmfestspiele und dem Lizenzmarkt in Cannes ein. Hier werden Beziehungen gepflegt und die unterschiedlichen Perspektiven geteilt. Gerade konnte die amerikanische Variety in einer LinkedIn:Live-Veranstaltung über die neuesten Aktionen der WGA-Autor*innen in Chicago und New York berichten. Längst hat sich die Community auch außerhalb der Hochburg in Los Angeles solidarisiert. Durch die Entwicklungen der künstlichen Intelligenz in kreativen Prozessen wie Komposition, Grafikdesign und bei der Erstellung von Texten sind viele beunruhigt. Was, wenn die Technologie dazu genutzt wird, um auf Basis bestehender Werke Drehbücher und Konzepte zu entwickeln? Wie kann die originäre Kreativleistung vergütet und wie soll ein solcher Prozess kontrolliert werden?
Gerade die Überprüfbarkeit, eindeutige Zuordnung und Kontrollmöglichkeiten sind ungeklärt. Jeder, der bereits Erfahrungen mit der Leistungsfähigkeit von ChatGPT und ähnlichen Lösungen machen konnte, weiß um das Performance-Potenzial. Technisch sind die Ergebnisse in der Tat erstaunlich. Von Intelligenz, also echten kreativ-kognitiven Fähigkeiten kann schließlich keine Rede sein. Der „Computer“ vergleicht die eingegebene Zeichenfolge, anschließend werden historisch erfolgte Resultate optimal kombiniert, um neue Zeichenfolgen zurückzugeben. Das System reflektiert nicht den Inhalt, lediglich die mathematische Wahrscheinlichkeit der errechneten Antwort wird mit hinterlegten, gelernten Grammatikregeln justiert. Erfolgt die Eingabe in deutscher Sprache, wird zunächst auf Englisch übersetzt, die Antwort „berechnet“ und zurück in die deutsche Sprache verwandelt – auf Wunsch auch von Sprache zu Text, Sprache zu Sprache oder Text zu Sprache.
Mittelfristig wird das KI-Thema wohl auch den Berufsstand der Schauspier*innen, im Bereich Komposition, Production Design und Kostümbild für Veränderungen sorgen. Ob und wie man sich dieser Technologie erfolgreich entgegenstellen kann, bleibt abzuwarten. Eine intensive Beschäftigung mit allen Anwendungs-Varianten und etablierten Tools kann man nur empfehlen.
Dein Ensider:Team
(Bild: IFP Entertainment GmbH)