Heiter bis wolkig könnte der Ausblick für das kommende Jahr lauten. Gegen Jahresende sprudelten vielversprechende Nachrichten aus allen Richtungen. Der Streik in den USA ist beendet. Im neuen Jahr werden die Kinos mit einem globalen Umsatzrückgang um 2 Milliarden Dollar weniger US-Filme zeigen können. Das bedeutet gleichzeitig eine große Chance für Europäisches und Deutsches Kino. Durch internationale Erfolge bestätigt, ist das eine Chance – auch wenn im letzten Jahr deutlich weniger deutsche Filme produziert wurden. Die verschobenen US-Produktionen werden weltweit Studios, Dienstleister und Crews suchen, was auch hierzulande die Zahl der hochwertigen, gut budgetierten Produktionstage steigern dürfte – obwohl die längst überfällige Förderreform nicht im Zeitplan liegt. Lokale Sender besinnen sich ebenfalls auf nationalen Content zurück. Das wird auch Entertainment, Factual und Non-Fiction helfen. Und zu guter Letzt haben sich die globalen Anforderungen an nichtfinanzielle Dokumentations- und Berichtspflichten verschärft, was unserer deutschen, vorauseilenden Übererfüllungs-Selbstverpflichtung entgegenkommen wird. Gerade unsere Dienstleistungs-, Produktions-, Vertriebs- und Verwertungsunternehmen sind bereits heute gut vorbereitet. Wären da nicht die globalen Krisen mit unberechenbaren Folgen und unsere „alten“ Probleme bezüglich Bürokratie und Fachkräften, könnten wir vorsichtig optimistisch und voller Zuversicht nach vorne sehen.
Die Polykrisen der vergangenen Jahre haben die Agilität und die Bereitschaft zur Veränderung selbst in öffentlich-rechtlichen Strukturen erhöht. Die verstrichene Zeit hätte man vielleicht noch besser nutzen können, aber dennoch stehen wir heute stabil in einer neuen Welt. Das Kino lebt wieder, auch dank neuer Filmkonzepte mit Überlänge oder einer kompromisslosen Publikumsausrichtung, die inzwischen auch mit anspruchsvollen Stoffen gut klar kommt. Das vergangene Kinojahr hat das bewiesen.
Die Zuverlässigkeit von filmwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurde zurecht von Verbänden bei der Politik eingefordert. Jetzt muss in der Tat schnell ein konkretes Umsetzungskonzept folgen. Ob eine neue Mechanik zwischen Bund und Ländern im Rahmen der Reinvestitionsverpflichtung den Bogen überspannt – will man doch gleichzeitig ein „Tax-Incentive-Modell“ etablieren – werden die unterschiedlichen Marktkräfte durch ihre gut eingespielten Kanäle mit der Politik klären. Inzwischen lösen Produzent*innen diese Frage pragmatisch über Kooperationen und Koproduktionen. Weil die deutsche Bankenszene für derlei Produktionskonzepte zu sehr im alten Denken verfangen war, haben sich bereits neue Player in Position gebracht. Mehr Wettbewerb schadet hier sicherlich nicht.
Der Trend der Konsolidierung wird sich sicherlich fortsetzen. M&A-Daten der großen Beratungshäuser untermauern diese These. Gerade durch künstliche Intelligenz und der stetig wachsenden Zahl der Anwendungen werden auch dort neue Strukturen Veränderungen bringen. Auch hier liegt eine große Chance für unsere starke Innovationskraft in Deutschland. Oft sind unsere Anforderungen höher, komplexer und müssen bürokratischeren Vorschriften genügen. Das zwingt uns oftmals zu aufwändigeren Lösungen. Die Welt ist im Wandel, und in vielen Bereichen der Unternehmensethik und Nachhaltigkeit werden Europäische Ideen zum weltweiten Maßstab. Das verschafft uns einen Vorteil.
Gemeinsam mit unseren Partner-Unternehmen werden wir im neuen Jahr etablierte und erfolgreiche Formate für Networking, Qualifizierung und Wissensmanagement fortsetzen. Gleichzeitig freuen wir uns auf neue Lösungen und Alternativen. In Kürze bieten wir mit Ensider:Intelligence Wirtschaftsdaten der Kreativwirtschaft speziell für Führungskräfte, mit einfach zu adaptierenden Vorlagen und praxisorientierten Anwendungsbeispielen.
Lasst uns gemeinsam die Chancen ergreifen und positiv in dieses neue Jahr starten. Wir freuen uns auf persönliche Begegnungen und konstruktive Ideen.
Dein Ensider:Team
(Autor: Markus Vogelbacher)