AGENDA 2023: ZUKUNFT GEMEINSAM GESTALTEN

AGENDA 2023: ZUKUNFT GEMEINSAM GESTALTEN

Das neue Jahr verspricht spannende Entwicklungen. Das Kino erlebt eine erfolgreiche Renaissance. In der Pandemie längst totgesagt, sorgen vor allem Filme mit Überlänge für Einspielergebnisse, wie in Hochzeiten der Großleinwand. Mit FAST (Free ad-supported TV, quasi werbefinanziertes Streaming) werden Sparten-TV-Inhalte kostenfrei mit Werbung angeboten und ergänzen die VOD-Welt. Neben bewährten Abo-Modellen soll AVOD (werbefinanzierte On-Demand-Inhalte) mit viel aktuellem Streaming-Inhalt angereichert werden. Trotz der drohenden Streiks amerikanischer Gewerkschaften, allen voran der der Autoren (WGA) und der - für die Produktionslandschaft schmerzhaft spürbaren - Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland darf ein weiteres Wachstum des Gesamtmarkts erwartet werden. Umfassende Nachhaltigkeit wird signifikanten Einfluss auf Organisation und Ausbildung bekommen. Smarte Lösungen werden den Produktionsalltag verändern. Gleichzeitig entdeckt die Branche den Wert persönlicher Begegnungen bei Branchenveranstaltungen wieder.

Das neue Branchen-Jahr beginnt in Bayern mit der Münchner Filmwoche und traditionell mit dem exklusiven Event „Filmszene Bayern auf Eis“, dieses Jahr bereits zum 25. Mal. Der FFF Bayern übernimmt traditionell die Schirmherrschaft. Die Veranstaltung wird über das breite Engagement verschiedener Unternehmen getragen, darunter ARRI, Bavaria Studios, Constantin Film, ndf Entertainment, Leonine, LfA Landesbank für Aufbaufinanzierung, adag payroll services, Black Forest Studios, Cattleya, Ludwig Kameraverleih, OneGate Media, Optical Art, Theaterkunst und International Film Partners.

Die Berlinale wartet mit Filmmarkt, verschiedenen Netzwerk-Highlights und international beachteten Preisverleihungen im Februar auf – unser legendäres Production Breakfast im SonyCenter verspricht den Vor-Pandemie-Standard zu übertreffen. Spätestens dort werden wir alle viel über die voraussichtliche Marktentwicklung und die Bewertung der vermutlichen Risiken für das neue Jahr erfahren. Eine Erkenntnis kristallisiert sich bereits heute heraus: Für dieses Jahr wird die Filmbranche neue Allianzen, Partnerschaften und Kooperationsbereitschaft benötigen. Gelingt uns dies, werden wir die Veränderungen als Chance gemeinsam nutzen und gestalten können. Und Potenzial bietet sich, wie eingangs bereits angedeutet, auf verschiedenen Ebenen…

Basierend auf der Publikumsakzeptanz und der hohen Bewertung an den Kapitalmärkten folgten Netflix und Amazon allen Majorstudios, bis auf Sony Entertainment, wobei Warner Media gerade wieder gegensteuert. Während A24 sich als neues Mini-Majorstudio an der Kinokasse mit „Everything Everywhere All at Once“ vor Lionsgate und MGM positioniert, überdenkt Erstgenannter seine Digitalstrategie, „Starz“ und MGM wurde bekanntermaßen von Amazon übernommen. Der Markt bleibt also bunt, diversifiziert sich aber bereits deutlich zurück zu einem „also-sell-market“ - eine Stärkung der Weltvertriebe. Dadurch dürfte sich in Deutschland auch der klassische Free-TV-Markt neu justieren. Durch die kolportierte Übernahme von ProSieben.Sat1 durch Berlusconis MFE könnte sich nun eine neue produktionsbeflügelnde Wettbewerbssituation bei TV-Auftragsproduktionen abzeichnen. Für Produzenten vielversprechende Aussichten: Streamer mit hohen Qualitätsanforderungen, Fernsehen im Wettbewerbsdruck, neue Programmanbieter mit flexiblen Geschäftsmodellen wie SVOD, AVOD, freie Mediathek und FAST. Gute Signale nach den zuletzt eher mauen Erfahrungen bei den Indie-Produzenten, allerdings auch mit einem anderen Preisschild.

Die Ratio zwischen Entwicklungskosten und beauftragtem Programm hatte sich zuletzt existenzbedrohend verschlechtert. Die Öffentlich-Rechtlichen stehen unter doppeltem Budgetdruck: einerseits Sparmaßnahmen, andererseits höhere Budgets für allgemeine Preiserhöhungen und der allgegenwärtige Fachkräftedruck. Das hatte viele Absagen bereits einkalkulierter Aufträge zur Folge. Vom stetig steigenden Content-Bedarf konnten längst nicht alle profitieren. Jetzt kommen Kino und Free-TV weltweit zurück und stärken den Nachfrage-Markt. Weltvertriebserlöse und Kinoeinspiel könnten die Finanzierungslücken bei Eigenprojekten stopfen. Hierzulande muss nun das FFG dringend novelliert werden. Für die produzierende Gesellschaft bleibt zu wenig Erlösbeteiligung und für Dienstleistungsproduzenten ausländischer Großprojekte hat das deutsche Fördersystem seine Attraktivität längst eingebüßt. Dabei wäre Deutschland eigentlich die Wunsch-Destination großer Auftraggeber, nach Großbritannien. Produktionen, die in Deutschland ohne lokalen Bezug realisiert werden, können nur durch exzellente, persönliche Beziehungen und trotz des Fördersystems akquiriert werden.

Zumindest der Dienstleistungsmarkt hat bei den Themen Digitalisierung und „Smarte Exzellenz“ Kilometer gemacht. Nachhaltigkeit als übergreifendes Ziel ist fest im Mindset verankert, wie der Branchenverband VTFF belegt. Die deutsche Umsetzung einer, eigentlich guten, europäischen Idee um digitale Unterschriften zu klassifizieren, wurde im bundesdeutschen Nachweisgesetz zum Bürokratiemonster. Statt digital sind nun doch wieder Ausdrucke und Originalunterschriften auf Arbeitsverträgen nötig. Mit einem hybrid-digitalen Arbeitsvertrag bringt adag payroll Service jetzt die Vorteile der Digitalisierung mit den neuen rechtlichen Anforderungen zusammen. Ein wichtiger Schritt bei kurzfristigen Arbeitsverträgen, insbesondere der Komparserie.

Service-Exzellenz ist bei allen führenden Dienstleistern ein wichtiges Ziel. Bei der Theaterkunst steht der Kunde nach Managementwechsel und Digitalisierung im Fokus. Internationale Kostümbildner*innen würdigen dies mit Aufträgen prestigeträchtiger Produktionen, aber auch nationale Produktionen erfreuen sich der Flexibilität. Kompetenz rund um das Thema Kostümbild sind auch in Polen und Ungarn auf höchstem, internationalem Standard abrufbar. Der Administrationsaufwand und die Bearbeitungszeiten konnten drastisch verkürzt werden und sorgen für maximale Transparenz bei der Produktion.

Kundennähe wird auch bei Ludwig Kameraverleih großgeschrieben. Inzwischen hat sich die Unternehmensgruppe als Systempartner für umfassende Gesamtlösungen etabliert. Der klassische Equipment Rental bildet nichtsdestotrotz die Kernleistung, die horizontal und vertikal für Kunden über den gesamten Herstellungsprozess erweiterbar sind. Mit dem Nachhaltigkeits-Team „Green Screen“ können Produktionen umfassende Beratung rund um das Thema „grünes Drehen“ erhalten.

Studioflächen zählen, neben Fachkräften, zu den am stärksten benötigten Ressourcen. Auf dem amerikanischen Markt hat sich längst ein erfolgreicher Anbieter aus Deutschland etabliert, der jetzt auch lokale Produktionen mit einem faszinierenden Spektrum an Real-Locations, Funktionsdekorationen und klassischen Studioflächen anspricht. Die Black Forest Studios waren durch die exzellente Erreichbarkeit über die Schweizer Flughäfen besonders bei internationalen Produktionen ein Geheimtipp. Das volle Angebotsspektrum werden wir in Kürze vorstellen.

Schlagzeilen zu Quoten und Besucherzahlen von Optical Art aus Hamburg erfreuten uns bereits im alten Jahr. Wer an exklusive Postproduktionsleistungen denkt, landet schnell bei den legendären Teams in Hamburg und der Schwesterfirma in Berlin. Bei Fernsehen, insbesondere bei non-fiktionalen Produktionen, sind finanzielle Möglichkeiten meist beschränkter. Gerade der Erfolg solcher Formate hängt an den kreativen Ergebnissen der Postproduktionen. Herausragende Produktionen, die teilweise Deutschland in der ganzen Welt bei Festivals repräsentieren, bereichern die Referenzliste des Unternehmens.

Mit unserem neuen Partner OneGate Media verstärken wir unser Engagement im Norden. Vor über 60 Jahren als Tochterunternehmen des NDR gegründet, gehört das Vertriebs- und Lizenzhandelsunternehmen für Film- und Fernsehproduktionen zur Studio Hamburg Gruppe, einem der führenden Produktionshäuser in Deutschland, und zum Verbund der ARD. Sechs Vertriebsabteilungen bieten Produzentinnen und Produzenten „das Tor zur Welt“.

Unsere Dienstleistungspartner bieten ihre Leistungen in immer mehr Ländern und Regionen an. Gerade für den Zugang zu Fördermitteln ist in einigen Destinationen jedoch ein zuverlässiger Service-Produzent gefragt. Cattleya ist vielen als Produzent preisgekrönter Serien bekannt. Die Service Production Devision wird von Kunden aufgrund der enormen Professionalität und Zuverlässigkeit hochgeschätzt. Italien bietet gerade auch für deutsche Produktionen neben einem hervorragenden Fördersystem faszinierende Locations. Der Zugang zu Top Crews und Ressourcen ist in ganz Europa zu einer Herausforderung geworden, die insbesondere eine aktive Produktionsfirma durch ihre ständige Marktinteraktion optimal gewährleisten kann.

Fachkräfte sind und bleiben ein wichtiges Thema. Praxiskonforme und gleichzeitig international anerkannte Aus- und Weiterbildungsangebote sind dabei immer noch rar. Die Münchner Filmwerkstatt bietet in Partnerschaft mit einer britischen Universität berufsbegleitend einen „Master of Arts für Film und Digitale Medien“ an. Der Clou: Ein sonst üblicher Bachelor als Zugangsvoraussetzung kann durch praktische Berufserfahrung ersetzt werden. Projekte aus dem Berufsalltag werden in der Lehre integriert, sodass der Zusatzaufwand auf ein Minimum reduziert werden kann. Auch Unternehmen können sich flexibel einbringen und so ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern.

Die Vereinten Nationen haben bereits mit den „17 Zielen“ klargestellt, dass Nachhaltigkeit weit mehr bedeutet als „grüne“ Einzellösungen. Der Kapitalmarkt schuf längst mit den ESG-Kriterien Klarheit für den Zugang zu Finanzierung, in Deutschland durchdekliniert durch die BAFIN. Jetzt hat die EU nachgelegt und ebenfalls den Dreiklang von Umweltschutz, Sozialem und Managementhygiene verbindlich geregelt. Gemeinsam mit Quimron von XPERTS network bietet International Film Partners eine branchenspezifische Lösung zur Erfüllung der Datenbeschaffung nach den neuen Nachhaltigkeitsberichtspflichten.

An dieser Stelle möchten wir auch noch unseren vielen Ensider:Partnern danken. Dazu zählen viele Verbände und Institutionen, aber auch Unternehmen aus der Kreativwirtschaft. Gemeinsam sind wir stärker. Ein oft zitiertes afrikanisches Sprichwort sagt: „Wenn du schnell gehen willst, dann gehe allein. Willst du weit gehen, geh mit anderen.“ Bitte sprecht uns bei Interesse einer Mitgliedschaft als Ensider:Partner einfach an, egal ob als Individuum, als Unternehmen oder als Interessensvereinigung.

Unser Resümee 2023: Positiv ins neue Jahr!

Dein Ensider:Team

(Autor: Markus Vogelbacher)

Zurück zum Blog